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Sport fördern, weil er Werte über Grenzen vermittelt

Ein Interview von Frank Schneller [ALLGEMEIN | FÖRDERER | SPORTHILFE | WIRTSCHAFT]

OF: Die Corona-Pandemie stellt unsere Gesellschaft vor einige Herausforderungen. Auch im Sport stellt sich für viele die Frage, ob es in Zukunft so weiter gehen kann, wie dies vor der Krise der Fall war. Das beinhaltet auch die Fortführung von Sponsoren-Engagements. Sie haben gerade jetzt ihre Partnerschaft mit der Deutschen Sporthilfe verlängert. Warum?

Anna Herrhausen: Ich möchte hier zwei Gründe nennen. Erstes wollen wir gerade in herausfordernden Zeiten ein verlässlicher Partner sein. Das zeichnet eine starke Partnerschaft aus. Und die Pandemie ist auch für die von uns geförderten Spitzen- und Nachwuchssportler:innen eine sehr schwierige Zeit – mit weniger Einnahmen, weniger Trainingsmöglichkeiten und, vor allem, so gut wie keinen sportlichen Wettkämpfen. Auch deshalb haben wir sofort entschieden, die Kooperation zu verlängern – und zwar nicht, wie zuvor, um nur zwei, sondern um drei weitere Jahre.

OF: Und was war der zweite Grund?

Anna Herrhausen: Wir fördern generell den Sport, weil er über Grenzen hinweg verbindet und Werte wie Fairness, Disziplin und Leistung vermittelt. Mit diesen Werten identifizieren wir uns auch als eine weltweit tätige Bank. Es beeindruckt uns immer wieder, was gerade die von der Sporthilfe geförderten Spitzensportlerinnen und -sportler in ihrem Sport wie im Studium oder Beruf tagtäglich leisten. Sie sind Vorbilder für uns, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Gesellschaft allgemein. Deshalb wollen wir auch künftig Top-Athletinnen und Athleten besonders unterstützen, die Leistungssport und Studium miteinander verbinden.

OF: Wo sehen Sie konkret die Vorbildfunktion der Sportler*innen – gerade in einer Phase, wie wir sie alle aktuell durchmachen?

Anna Herrhausen: Sportler:innen können im mehrfacher Hinsicht Vorbilder für uns sein. Was sie tagtäglich leisten, ist beeindruckend – und in der Corona-Krise gilt das umso mehr. Denken Sie zum Beispiel an den Umgang mit sportlichen Niederlagen. Hier zeigen uns Sportler:innen immer wieder, wie wichtig es ist, dranzubleiben und hart zu arbeiten, wenn es mal nicht so gut läuft. Oder beim Umgang mit der Pandemie. Auch hier sind viel Disziplin, Anpassungsfähigkeit und mentale Stärke gefordert. Zugleich sind die meisten Spitzensportlerinnen und -sportler keine Großverdiener. Sie müssen sich ihre berufliche Zukunft parallel zum Sport aufbauen. Das bewältigt man nur, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat und sich immer wieder motivieren kann, dieses Ziel zu erreichen – trotz aller Herausforderungen. Das können Sportler:innen, und deshalb sind sie Vorbilder für uns.

OF: Wie erleben Sie als Sponsor die Ihnen nahe stehenden Sportler:innen in einer solchen Situation? Wie gehen die mit den veränderten Bedingungen letztlich um?.

Anna Herrhausen: Wir erleben die von uns geförderten Sportler:innen als insgesamt sehr flexibel und anpassungsfähig. Sie haben schnell auf die neue Situation reagiert, vor allem auf die Tatsache, dass viele sportliche Wettkämpfe und Trainingsmöglichkeiten einfach weggefallen sind. Viele Stipendiat:innen haben daraufhin ihre studentische Karriere stärker in den Mittelpunkt gestellt, Prüfungen vorgezogen oder schneller berufliche Abschlüsse gemacht als ursprünglich geplant. Wir hören in diesen Monaten immer wieder von den Stipendiat:innen, wie dankbar sie sind, mit dem Beruf oder Studium ein zweites Standbein neben ihrem Leistungssport zu haben. Das hilft ihnen, diese sehr herausfordernden Zeiten zu meistern. Und uns motiviert es, auch nach 20 Jahren junge Spitzen- und Nachwuchssportler:innen zu unterstützen. Und das tun wir ja sehr direkt.

OF: Inwieweit?

Tim Alexander: Im Mittelpunkt unserer Partnerschaft steht das Deutsche Bank Sport-Stipendium in Höhe von 300 Euro monatlich, von dem bis heute insgesamt 2.128 Sporthilfe-geförderte Athlet:innen profitiert haben. Mit dem Förderprogramm unterstützen wir fortlaufend bis zu 300 studierende Spitzensportler:innen aus rund 50 Sportarten bei der Doppelbelastung von Sport und Studium. Wir ermutigen sie damit, ihre duale Karriere weiter voranzutreiben. Dazu gehört auch, dass wir die Sportler:innen bei der Karriereplanung und Persönlichkeitsentwicklung professionell unterstützen. Wir begleiten die Athlet:innen und schaffen einen positiven Beitrag in ihrem Leben.

OF: Seit 2013 wird online unter allen Empfänger:innen des Deutsche Bank Sport-Stipendiums ja auch der oder die „Sport-Stipendiat:in des Jahres“ gewählt. Ist das ein primär symbolischer Titel oder auch ein zusätzliches Gütesiegel für die Ausgezeichneten?

Tim Alexander: Dieser Titel hilft den Sportlerinnen und Sportlern zusätzlich und öffnet ihnen neue Türen. Ausgezeichnet  wurden schon Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (2018), Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (2014) und Hockey-Olympiasieger Martin Häner (2013). 2020 gewann mit der Rollstuhlbasketballerin und Psychologie-Studentin Annabel Breuer erstmals eine paralympische Athletin die Wahl. Das alles begleiten wir in unserer Privatkundenbank mit einer Reihe von Marketing- und Social-Media-Maßnahmen.

OF: Wie sehen diese Maßnahmen im Einzelnen aus?

Tim Alexander: Auf die besonderen Herausforderungen bei der Doppelbelastung von Sport und Studium macht die Deutsche Bank im Rahmen der Social-Media-Kampagne #reachmygoals aufmerksam – etwa am Beispiel der studierenden Geschwister und Spitzensportlerinnen Theresa und Amelie Stoll. Auch in Werbekampagnen bindet unsere Privatkundenbank Stipendiat:innen wie Malaika Mihambo, Weltmeisterin im Weitsprung und „Sport-Stipendiatin des Jahres“ 2014, persönlich ein. Sie alle sind starke Vorbilder – auch für unsere Kundinnen und Kunden. Wir wollen, dass sie an den Erfahrungen dieser Spitzen- und Nachwuchssportler:innen teilhaben und von ihnen auch etwas für ihr eigenes Leben mitnehmen können.

OF: Wo wir gerade von Ausblicken sprechen – als einer von fünf Top-Förderern der Sporthilfe: Welche Akzente will die Bank in den nächsten Jahren gemeinsam mit der Sporthilfe noch setzen? Welche weiteren Ziele gibt es?

Tim Alexander: Zunächst passen wir die Wahl „Sport-Stipendiat:in des Jahres 2021“ an die Bedingungen der Pandemie an. Das heißt: Es stehen in diesem Jahr nicht mehr die erreichten sportlichen Erfolge als Kriterium im Mittelpunkt. Sondern wir berücksichtigen, welche Erfolge die Athlet:innen unter den besonders herausfordernden Bedingungen von Corona erreicht haben und wie sie generell mit der Pandemie umgegangen sind. Darüber hinaus planen wir, die Partnerschaft mit der Sporthilfe künftig noch stärker mit unseren Aktivitäten in der Privatkundenbank zu verzahnen und dabei auch unsere Kunden einzubeziehen. Die Sportförderung durch die Sporthilfe soll durch die Deutsche Bank noch aktiver vor allem in den Sozialen Medien kommuniziert werden. Um das zu erreichen, wollen wir bis hin zu Patenschaften mit geförderten Sportlern in unseren Filialen unsere Aktivitäten regionalisieren und personalisieren.

Fotos: Beitragsfoto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress; Porträts: Deutsche Bank

Frank Schneller (51), Sportjournalist und Themenproduzent aus Hamburg. Seine Laufbahn begann Frank Schneller beim SportInformationsDienst, arbeitete dann viele Jahre in der Redaktion der Sport-Bild. Seit 2001 arbeitet  Schneller als Freelancer und ist seit 2011 Leiter des Reporter- und Dienstleister-Netzwerks Medienmannschaft.

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