Posted on / by Olympischesfeuer / in Allgemein, Gesellschaft / 5 comments

Kein Platz für Putins Russland bei Olympia

Russlands Teilnahme an den Olympischen Spiele in Paris – unter welcher Flagge auch immer – würde die Olympischen Werte ad absurdum führen, meint der DOG-Vizepräsident Kommunikation. Er nimmt IOC-Präsident Thomas Bach in seinem Kommentar in die moralische Verantwortung.

Von Hans-Joachim Lorenz

[ALLGEMEIN | GESELLSCHAFT]

 

Olympische Spiele haben den Aufbau einer friedlichen und gerechten Welt im Geist der Freundschaft, Solidarität und im Sinne des Fair Play zum Ziel, so die Charta der olympischen Bewegung. Der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine stellt diese Grundlagen ohne jeden Zweifel in Frage.

In diesem Sinne werfen die Olympischen Spiele Paris 2024 einen langen Schatten voraus. So fordert die Ukraine vom IOC, Russland und russische Athletinnen und Athleten von den Spielen auszuschließen, selbst wenn sie unter neutralem Deckmantel ohne Fahne und Hymne teilnehmen sollten!

 

Russlands Aktive nicht frei, sondern Teil des Regimes

Russische Sportlerinnen und Sportler sind Teil von Putins Regime, von ihm abhängig und können sich nicht frei und selbstbestimmt äußern, wie sie zu diesem Krieg stehen, wenn sie in Russland – nicht nur – sportlich überleben wollten. Sie sind gewollt oder ungewollt Propagandisten für Putins Regime!

Ein Blick in die Vergangenheit hilft! Auf der Konferenz zur „Verteidigung der Olympischen Idee“ in Paris 1936 sagte Heinrich Mann: „Ein Regime, das den Krieg vorreitet (gemeint war Nazi-Deutschland, red. Anmerkung) und durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitliche Sportler respektieren“?

Das gilt heute ebenso wie damals. Es ist ein Irrglaube, dass Sport und Politik getrennt voneinander gesehen werden müssen, so schmerzlich das auch ist.
Unter brutalem Verstoß gegen die UNO Charta, einst auch von der UDSSR unterzeichnet und in der Rechtsnachfolge auch für Russland verbindlich, hat Russland auf Putins Anweisung die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen, dem Nachbarstaat jegliche Legitimation aberkannt und Gebiete besetzt.

 

Gewalt mit Olympischer Idee nicht vereinbar

Erst kürzlich hat ein Kreml-Sprecher Frieden erst dann in Aussicht gestellt, wenn die Ukraine nicht mehr existiere.
Unter Missachtung der Menschenrechte führt Russland einen schmutzigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, Butscha mit seinen Gräueltaten steht exemplarisch für alles. Zudem die Zerstörung aller Lebensgrundlagen, Bombardierung von Krankenhäusern, Schulen, Wohnviertel, Zerstörung lebensnotwendiger Infrastruktur, Wasser Energie u.a. …

Kaum vorstellbar, wie das mit dem Kontext der Olympischen Idee, den Olympischen Werten übereinstimmen kann!

Mit einer Teilnahme Russlands, unter welchem Deckmantel auch immer, an den Spielen von Paris 2024 würden diese ad absurdum geführt und konterkariert werden!

Ergänzt sei, dass in Russland Fair Play im olympischen Sport schwer missachtet wurde. Mehrfach ist dem russischen Sportsystem systematisches Doping nachgewiesen worden. Daher, der von IOC Präsident Thomas Bach durchgesetzte Kompromiss, Russlands Mannschaft unter Verzicht von Fahne und Hymne eine Teilnahme wie zuletzt in Peking zu ermöglichen.

Nun möchte Bach auf der Zielgeraden seiner Präsidentschaft diesen Kompromiss retten, um den Olympischen Weltsport – wenn auch beschädigt – zu erhalten. Und dem Wunsch der Ukraine eine Absage erteilen, um für sich selbst einen vermeintlich würdigen Abschied vom Amt zu haben.

Kann er sich wirklich vorstellen, dass Sportlerinnen und Sportler der Ukraine neben Konkurrentinnen und Konkurrenten aus Russland am Wettkampf teilnehmen, während ihr Land vom Aggressor menschlich wie materiell brutalisiert und zudem jegliche Existenzberechtigung bestritten wird?

 

Kraft des Weltsports nutzen

Thomas Bach könnte zum Abschluss seiner Präsidentschaft ein großes Zeichen an die Welt richten, um zu helfen, mit den Werten der Olympischen Charta den größten Zivilisationsbruch seit dem zweiten Weltkrieg beim Namen zu nennen – und die Kraft des Weltsports nutzen, auf Russland, zu dessen Präsidenten er einen guten Draht hat, einzuwirken. Das erfordert Mut, würde ihm aber einen würdigen Abschied aus dem Amt und einen Eintrag in die Geschichtsbücher sichern.

 

DOG-Vize Hans-Joachim Lorenz

5 thoughts

Schreibe einen Kommentar