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Politik fordert Transparenz und Effektivität vom Spitzensport

von Hans-Joachim Lorenz [ALLGEMEIN | GESELLSCHFT ]

Die gute Nachricht zu Beginn- die Ampelkoalition bekennt sich zum Sport ohne Wenn und Aber!

„Der Sport lebt vom Ehrenamt, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist Mittler für demokratische Werte“

Ein Bekenntnis, das die neue Koalition vor allem mit dem Breitensport verbindet.

Die durch Corona schwer belasteten Vereine werden das gerne hören, denn ein „Entwicklungsplan Sport“ soll Investitionen für Sportstätten stärker berücksichtigen und den Neustart von Breiten- und Behindertensport nach Corona fördern, alles unter dem Vorbehalt von Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Inklusion.

Das hört sich gut an, aber es fehlt die Aussage über die Mittelvergabe. Sie wird vor allem die Länder und Kommunen interessieren, denn sie stehen bei diesem Thema stark in der Verantwortung .

Deutlich wird das Papier beim Spitzensport . Die Kritik am DOSB ist unüberhörbar!

So soll die Sportförderung des Bundes auf den Prüfstand.

Unter Einschaltung einer „unabhängigen Instanz“ sollen Förderrichtlinien und Zielvorgaben bei der Mittelvergabe eingehalten werden. Auch die Einrichtung eines „Transparentsportals“zeugt von  von Mißtrauen gegen die bisherige Praxis.

Kein Wort allerdings , wie diese unabhängige Kommission zusammengesetzt sein soll, wer die Kontrolleure sind. Auch das Potentialanalysesystem , PotAS, soll auf den Prüfstand zwecks Evaluierung.Im September ist es in seiner jüngsten Fassung vorgestellt worden. Nun wird eine größere Effektivität gefordert.

Da mag das dürftige Ergebnis von Tokio Pate gestanden haben, von wo Deutschland mit nur 37 Medaillen mit dem bisher schlechtesten Ergebnis nach Hause kam und das, obwohl 2017 nach den Spielen von Rio eine Leistungssportreform angeschoben wurde.

Gesellschaftspolitische Themen erhalten Bedeutung durch ein „Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport“ebenso der Kampf gegen physische, psychische Gewalt im Sport, insbesondere sexualisierte Gewalt .

Wer soll das mit wem erarbeiten? Mit welchen Mechanismen und Maßnahmen will man dieses zweifelsohne wichtige Thema angehen? Ein Hinweis fehlt!

Ein sauberer , moralisch einwandfreier Sport ist das Ziel, dazu gehört selbstverständlich auch das Thema Doping. Deutschlands Dopingvergangenheit soll aufgearbeitet werden. Eine große, schwierige Aufgabe. Denn dazu gehört die systemimmanente staatliche Dopingförderung in der ehemaligen DDR mit dem Ziel, Erfolge um jeden Preis, ohne bei diesem Thema den Dopingmissbrauch privater Natur in der Bundesrepublik auszuklammern.

Insgesamt ein heißes Eisen!

Deutschland soll sich mit Förderung durch die neue Koalition international und weltoffen präsentieren. Die Special Olympics 2023, die Fussball EM 2024 sollen das vermitteln, ebenso das Eintreten für Olympische Spiele. Hier hält sich die Ampel bedeckt, denn im Raum steht das Datum 2036, 100 Jahre nach den von den Nazis missbrauchten und pervertierten Spielen von Berlin.

Nordrhein-Westfalen macht sich bereits für die propagierten Rhein-Ruhr-Spiele stark.

Berlin zeigt Interesse, hält sich aber noch bedeckt, obwohl das NOK Israels bereits die Spiele in Berlin als ein „großes Zeichen an die Welt“ bezeichnet hat!

Olaf Scholz weiß, wie schwierig es ist, Olympia zu holen, ist er doch an der eigenen Bevölkerung gescheitert  mit dem Versuch , Hamburg Ins Spiel zu bringen.

Zudem haben Bündnis 90/Die Grünen sich stets ablehnend an der Basis gegen derartige Pläne ausgesprochen. Ausgang unklar!

Auf nur 32 Zeilen im 177 Seiten umfassenden Koalitionsvertrag präsentiert sich die Ampel geballt mit einer großen Zielsetzung für Weiterentwicklung und die Neuausrichtung im Sport. Sie bleibt allerdings bei einigen Themen die Antwort schuldig, wie das Ziel erreicht werden soll. Es bleibt abzuwarten. Allerdings hat sie eine Chance verdient.

Hans-Joachim Lorenz ist Vizepräsident Kommunikation / Werbung der Deutschen Olympischen Gesellschaft e.V. (DOG)

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